Vulgus Ponticulus Privatus

Bedrohte Arten in Berlin

Vulgus Ponticulus Privatis

 

Jedes Buch hat einen,

alle Hosen haben einen

auch meine Gitarre hat einen…

…einen Steg.

Unbestritten ein Steg ist vielfältig, er ist nützlich, oft notwendig und

 

es gibt ihn seit Anbeginn der Menschheit

Den Steg, Mittelhochdeutsch stec kleine Brücke (Wikipedia)

 

Kleine Brücken, um vorrangig zu Fuß, trockenen auf die andere Seite eines Gewässers, zu einer Fähre einem Floß oder einem Boot zu gelangen. Es gibt sie auch Schwimmend, dann heißen sie Ponton.

Schon in der Antike wussten Ägypter, Karthager, Griechen und Römer Stege zum Erreichen von Booten sehr zu schätzen. Römer bauten sie auch um germanische Sümpfe zu durchqueren.

Sie werden also seit Jahrtausenden dort gebaut wo es gilt trockenen Fußes ein Boot zu erreichen ohne gleich eine Kaimauer zu errichten.

Über Jahrtausende führt er als Bindeglied zwischen Land und Boot eine friedliche Koexistenz mit der Natur und half mit seiner zweckmäßigen Gestalt den Menschen gefahrlos aufs Wasserfahrzeug.

In der Neuzeit ist er dann durch die Evolution zu großen Teilen zum Sportbootssteg mutiert. Es gibt inzwischen:

  • Fährstege,
  • Stege für die Fahrgastschiffart,
  • Stege für die weitere Berufsschifffahrt
  • Entsorgungsstege
  • Versorgungsstege
  • Laufstege
  • Angelstege
  • Badestege und eben den
  • gemeinen Sportbootssteg

Der wiederum unterteilt sich noch in den:

  • Sportsbootssteg für Sportvereine Segeln, Surfen, Paddeln, Rudern, organisiertes Motorboot fahren,
  • Sportbootssteg für Gewerbetreibende Marinas, Bootshäuser, Werften, Boots- und Floßverleiher und den
  • ganz gemeinen privaten Sportbootssteg. Im Allgemeinen ist er der kleinste seiner Art. Meistens ist er ca. 4 m lang und na so 60 cm breit. Kann aber auch schon mal 20m lang und einen breit sein.

Während den erstgenannten noch eine gewisse Gemeinnützigkeit unterstellt und damit etwas Schonzeit gewährt wird, ist der gemeine private Sportbootssteg zur Zielscheibe von Anfeindungen geworden. Es wird verschmäht, er wird verleumdet. Die heilige Inquisition der Umweltjünger will ihn, den neuen Satan, austreiben und auf dem Scheiterhaufen der Geschichte verbrennen.

Seit der Erfindung des Naturschutzes in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gehört er deshalb zu den besonders bedrohten Arten. Hinterlistige Umweltschützer haben sich zum Ziel gesetzt diese Spezies von unserem Planeten zu tilgen. Dafür ist ihnen jedes Mittel recht. Sehr beliebt sind dabei immer neue Gesetzte und Verordnungen. Die verleihen Macht über den arglosen Nutzer des gemeinen Privaten Sportbootsstegs.

Handeln ist dringend erforderlich, bevor auch der letzte seiner Art von unserem Erdenrund weichen muss.

Warum nur fragen sich nicht nur besorgte Bürger. Er, der gemeine private Bootssteg, kommt im allgemeinen recht niedlich und possierlich daher. Die Enten sonnen sich gerne auf ihm, die kleinen Fischlein haben ein vortreffliches Versteck unter ihm. Unter ihm grünt es auch, an seinen Pfählen wachsen (auf jeden Fall hier in Berlin) Süßwasserpolypen und so manche zum Röhricht zählende Pflanze hat sich neben ihm aufgestellt. Ein paar Seerosen drum herum und die Idylle ist nahezu perfekt.

Wenn da nicht die Umweltschützer wären, die ihm, nach dem Vorbild der heroischen Westmänner die in Nordamerika den Büffel ausrotteten, an den Pelz oder besser an die Planken wollen.

 

Ricke racke mit Gekracke…

 

 

Liebe Umweltschützer,

Was hat Euch der Vulgus Ponticulus Privatus getan, der teilweise über hundert Jahre friedfertig seinen Dienst für Mensch und Natur getan hat, dass ihr in so sehr hasst, dass Ihr diese so überaus nützliche Art mit allen Mitteln ausrotten wollt???

Ein besorgter Bürger der Stadt

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